Die Stadt Hanau hat den Nahverkehrsplan 2025 bis 2029 beschlossen und bereitet eine Verlängerung des Auftrags an die Hanauer Straßenbahn GmbH vor. Der Magistrat verabschiedete den Plan, die endgültige Entscheidung trifft die Stadtverordnetenversammlung am 8. Dezember. Ziel ist eine Kombination aus dichteren Taktzeiten, einem erweiterten On-Demand-Angebot und einer Direktvergabe des Stadtbusbetriebs an die HSB für weitere 15 Jahre.
Entscheidung über Direktvergabe steht noch aus
Stimmt die Stadtverordnetenversammlung zu, soll der Magistrat eine Direktvergabe einleiten, die den öffentlichen Dienstleistungsauftrag für Stadtbusverkehr und den On-Demand-Service mainer zum 1. Juni 2027 in Kraft setzen und bis 2042 laufen lassen. Stadträtin Isabelle Hemsley nennt die Direktvergabe eine Maßnahme zur Schaffung von Planungssicherheit. Oberbürgermeister Claus Kaminsky betont, der Nahverkehr werde künftig stärker zum Rückgrat einer modernen Stadt.
Geplante Verbesserungen und Zeitplan
Der Nahverkehrsplan sieht drei Umsetzungsstufen vor. Kurzfristig sollen Maßnahmen zur Betriebsstabilität und Kapazitätsanpassungen erfolgen. Vorgeschlagen werden unter anderem die Verknüpfung der Linien 1 und 5 in Kesselstadt, ein 15-Minuten-Takt der Linie 6 bis Lehrhöfer Heide und ein 30-Minuten-Takt bis Großauheim sowie Optimierungen der Linien 8 und 11 zum Technologiepark Wolfgang. Auf den Linien 6, 8 und 9 soll das bisherige Anruf-Sammel-Taxi schrittweise durch den On-Demand-Service mainer ersetzt werden.
In einer möglichen zweiten Stufe ab 2028 oder 2029 ist auf stark frequentierten Linien ein durchgehender 15-Minuten-Takt unter der Woche vorgesehen. In einer dritten Stufe wird geprüft, ob ein gesamtstädtischer On-Demand-Verkehr insbesondere in späten Abend- und Nachtstunden das Anruf-Sammel-Taxi ersetzen kann. Experten rechnen auf Basis der Maßnahmen mit einem jährlichen Fahrgastzuwachs von etwa zwei Prozent.
Nachfrageentwicklung und Bürgerbeteiligung
Die Stadt verweist auf anhaltendes Wachstum: Die tägliche Fahrgastzahl stieg von rund 35 400 im Jahr 2017 auf etwa 44 800 im Jahr 2024. Im vergangenen Jahr nutzten 15 656 828 Fahrgäste die Angebote der HSB, ein Plus von 27 Prozent gegenüber 2017. Prognosen sehen bis 2030 mehr als 17,5 Millionen Fahrgäste möglich.
Bei der Erstellung des Nahverkehrsplans wurden Bürgerinnen und Bürger einbezogen. Nach Angaben der Stadt gingen mehr als 400 Rückmeldungen mit etwa 1 200 Verbesserungsvorschlägen ein. Diese Hinweise dienten der Identifikation von Prioritäten wie Taktverdichtungen, barrierefreien Haltestellen und digitalen Informationssystemen.
HSB investiert in Elektrobusse und Infrastruktur
Die Hanauer Straßenbahn GmbH existiert seit 1908 und betreibt nach eigenen Angaben 64 Busse auf 13 Linien mit 180 Haltestellen. Die HSB will die Flotte elektrifizieren und hat am Standort Daimlerstraße einen Ladepark mit zunächst 15 Ladestationen eröffnet. Die Gesellschaft nennt außerdem Investitionen in Ladeinfrastruktur, Werkstatt und Betriebshof als Vorbereitung auf den geplanten Ausbau des Angebots.
HSB-Geschäftsführerin Corinna-Maria Schulte sagte, das bestehende Angebot solle erhalten bleiben und anhand von Fahrgastzählungen und Nachfrageanalysen fortlaufend optimiert werden. Durch eine engere Abstimmung mit Regionalbuslinien sollen zusätzliche Synergien entstehen.
Die Vorlage des Nahverkehrsplans und die angestrebte Direktvergabe markieren einen Schritt in Hanas Mobilitätsplanung, die den Ansprüchen wachsender Wohn- und Gewerbegebiete sowie veränderter Verkehrsnachfrage Rechnung tragen soll. Ob und in welchem Umfang die geplanten Maßnahmen umgesetzt werden, entscheidet die Stadtverordnetenversammlung am 8. Dezember.
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