Dienstag, 09.12.2025

Keine neuen ASP-Fälle seit Februar: Rückblick auf den Ausbruch im Rheingau-Taunus-Kreis

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Vor einem Jahr wurde im Rheingau-Taunus-Kreis erstmals ein Wildschwein mit dem Erreger der Afrikanischen Schweinepest gefunden. Seither wurden weitere verendete Tiere geborgen, zuletzt am 28. Februar 2025. Seit diesem Datum meldet der Kreis keine neuen positiven Befunde.

Funde und zeitliche Abfolge

Am 9. Dezember 2024 entdeckten Behörden ein mit dem Erreger infiziertes Wildschwein auf der Grünaue in der Nähe der B42. In der Folgezeit kamen bis zum 28. Februar 2025 insgesamt 41 weitere positiv getestete Wildschweinkadaver hinzu. Diese wurden vor allem entlang des Rheins und auf der Mariannenaue geborgen. Nach diesen Befunden wurden über mehrere Monate hinweg keine weiteren positiven Proben registriert.

Organisation und Krisenmanagement

Der Rheingau-Taunus-Kreis hatte bereits vor dem ersten Fund einen interdisziplinären Krisenstab eingerichtet. Nach Angaben der Kreisverwaltung tagte dieses Gremium in mehr als 130 Sitzungen, um Maßnahmen zu planen und abzustimmen. Ralf Bachmann, Leiter des Fachbereichs Infrastruktur, Wirtschaft und Umwelt und Leiter des Krisenstabes, bezeichnete die Ergebnisse des vergangenen Jahres als „eine absolute Erfolgsgeschichte“ und verwies auf das Zusammenspiel von Jagd, Landwirtschaft, Forst, Tierhaltung, Kommunen und Veterinäramt.

Das Veterinäramt wird in der Pressemitteilung als fachliches Rückgrat des Krisenstabs beschrieben. Es koordinierte unter anderem Probenentnahme, Risikobewertungen und die Umsetzung einschneidender Maßnahmen wie die Einrichtung von Sperrzonen, besondere Auflagen für Landwirte und Schweinehalter, Jagdverbote in Kerngebieten, zusätzliche Meldepflichten und Sammelstellen mit Dekontaminationsanlagen für jagdliche Fahrzeuge. Parallel dazu betreuten die Veterinäre im Kreis weitere Tierseuchensituationen, etwa Geflügelpest und Blauzungenkrankheit.

Prävention, Technik und Ausblick

Zur Prävention setzt der Kreis seit Mitte 2025 verstärkt auf Drohnen und Wärmebildkameras. Mobile Entnahmeteams im Auftrag des Hessischen Landwirtschaftsministeriums sollen Wildschweine präzise lokalisieren und gezielt entnehmen. Besonders relevant ist dies für die sogenannte Weiße Zone. Dabei handelt es sich um Puffergebiete, in denen Wildschweine reduziert oder ganz ferngehalten werden sollen, um Infektionsketten zu unterbrechen.

Der Kreis kündigt an, in enger Abstimmung mit dem Land Hessen bei der Europäischen Union einen Antrag auf Rückzonierung der Restriktionsgebiete stellen zu wollen, möglichst schon im Frühjahr 2026. Voraussetzung dafür sind demnach ausbleibende neue Funde, ein wildschweinfrei dokumentierter Zustand der Weißen Zone und nachweisbar virenfreie Suchergebnisse. Gelingt dies, könnten erste Beschränkungen schrittweise zurückgenommen werden.

Landrat Sandro Zehner hob in der Mitteilung die Zusammenarbeit aller beteiligten Stellen und das Verhalten der Bevölkerung hervor. Er nannte das konsequente Einhalten von Wegegeboten, das Schließen von Zauntoren und die Leinenpflicht als Faktoren, die zum aktuellen Stand beigetragen hätten.

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