Mittwoch, 10.12.2025

Hanauer Stadtwerke liefern ab 2026 Fernwärme an Großkrotzenburg

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Die Stadtwerke Hanau werden die Gemeindewerke Großkrotzenburg ab dem 1. März 2026 mit Fernwärme versorgen. Das hat der Aufsichtsrat der Gemeindewerke am 24. November beschlossen. Hintergrund ist die Umstellung der Wärmeversorgung nach dem geplanten Aus für die bisher genutzte Abwärme des Kraftwerks Staudinger.

Entscheidung und Zeitplan

Nach mehreren Verhandlungsrunden einigten sich die beteiligten Gremien auf ein aktualisiertes Angebot der Stadtwerke Hanau zum Fernwärmevorbezug. Der Beschluss des Aufsichtsrats legt die Umstellung auf die Hanauer Lieferung zum 1. März 2026 fest. Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky sagte, Hanau werde Fernwärme nach Großkrotzenburg liefern. Die Geschäftsführerin der Stadtwerke Hanau, Martina Butz, betonte, die Gemeinde werde damit dauerhaft und sicher mit energieeffizienter Wärme versorgt.

Technische Grundlage der Versorgung

Die neue Lieferung basiert auf Anlagen der Stadtwerke Hanau. Auf dem Gelände der ehemaligen Großauheim Kaserne haben die Stadtwerke gemeinsam mit dem Unternehmen Mainova ein modernes Blockheizkraftwerk errichtet. Drei hocheffiziente, wasserstofffähige Motoren bilden den Kern der Anlage. Ergänzend ist die Nutzung von Abwärme des benachbarten Rechenzentrums Data4 über Großwärmepumpen vorgesehen. Die beteiligten Unternehmen nennen dies einen zentralen Baustein für die Dekarbonisierung der Wärmeversorgung.

Gründe für die Umstellung

Jahrzehntelang nutzte Großkrotzenburg die vergleichsweise preiswerte Abwärme aus dem Kraftwerk Staudinger. Durch den gesetzlich beschlossenen Ausstieg aus der Kohleverstromung ist dieser Bezug nicht mehr in gleicher Form möglich. Kohlekraftwerke dürfen nur noch in Ausnahmefällen zur Netzstabilisierung einspringen. Martina Butz erinnerte daran, dass eine Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Hanau zuvor abgelehnt worden sei. Martin Müller, Geschäftsführer der Gemeindewerke Großkrotzenburg, sagte, die Kooperation sei heute wichtiger denn je, um Versorgungssicherheit zu vertretbaren Preisen zu gewährleisten.

Auswirkungen für Verbraucher und offene Fragen

Die Gemeindewerke weisen darauf hin, dass die Preise in Großkrotzenburg derzeit wegen struktureller Belastungen höher liegen als in Hanau. Der Wechsel im Vorbezug werde daher nur einen ersten Schritt und eine spürbare Entlastung für die Kundinnen und Kunden darstellen. Man verhandle weiter über Synergien, etwa über eine abgestimmte Betriebsweise des Pufferspeichers und des Hanauer Blockheizkraftwerks. Beide Seiten wollen sich bald abschließend über Vertragslaufzeiten, flexible Gestaltungsmöglichkeiten und Preisgleitklauseln verständigen.

Als vorteilhaft bewerten die Beteiligten den Primärenergiefaktor der Stadtwerke Hanau. Er verbessere die energetische Bewertung des Netzes in Großkrotzenburg und stärke dessen Zukunftsfähigkeit. Die Hanauer Seite kündigte außerdem Unterstützung bei der Umstellung des Preisgefüges und bei der kommunalen Wärmeplanung an.

Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky bezeichnete das Versorgungskonzept als verlässlichen und nachhaltigen Weg in die Wärmeversorgung der Zukunft, von dem nun auch die Bewohnerinnen und Bewohner von Großkrotzenburg profitieren sollen.

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